Menü

 

 

 

 

 





800 Jahre Anhalt (1212 - 2012) Teil 2
Die erste Teilung

Nach dem Tod seines Vaters Bernhard III. bekommt der älteste Sohn Heinrich I. das Gebiet von Anhalt als Erbe. Sechs Jahre später wird Heinrich I. zum Fürsten von Anhalt, um sich dadurch von den anderen askanischen Linien zu unterscheiden. Der Name Anhalt geht vermutlich auf die einstige Burg Anaholt zwischen Burg Falkenstein und Mägdesprung zurück, von der außer ein paar Ruinenres-ten heute nur eine verkleinerte Nachbildung vor dem Schloss Ballenstedt steht. 1123 erbaut wurde die erste Burg Anhalt bereits 1140 bei einer Fehde zerstört. Albrecht der Bär ließ sie 1147 zwar wieder errichten, aber trotzdessen überlebte sie im Gegensatz zu den nachbarlichen Burgen Falkenstein und Konradsburg nicht. Obwohl ihre Größe bedeutender als die ihrer Nachbarn gewesen sein soll.

Zwischen 1120 und 1180 wird die Burg Falkenstein erbaut, die nun gleichermaßen zum anhaltischen Land des Fürsten Heinrich I. gehört. Eike von Repgow, der ein Ministerialer (ein Beamter) im Dienste des Fürsten und gebürtig aus Reppichau ist, verfasst vermutlich auf dieser Burg das erste deutsche Rechtsbuch, erst in Latein, dann folgend in niederdeutscher Übersetzung. Die Burg Falkenstein und der Ort Reppichau ehren bis heute das Entstehen des „Sachsenspiegels“ und sind jeden Besuch wert.


Fürst Heinrich I. von Anhalt hatte mit seiner Frau Irmgard, einer Tochter des Landgrafen Hermann I. von Thüringen und der bayrischen Herzogstochter Sophia vermutlich fünf Söhne. Zwei davon traten in den geistlichen Stand.


Als nun Heinrich I. 1252 starb, wurden die Ländereien an die drei anderen Söhne aufgeteilt. Der älteste Sohn wurde als Heinrich II. Fürst von Anhalt-Aschersleben und bekam neben den Besitzungen von Aschersleben auch den aska-nischen Teil des Harzes. Der zweite Sohn Bernhard erhielt als Fürst von Anhalt-Bernburg den mittleren Teil des anhaltischen Besitzes mit Bernburg und Staßfurt, der dritte Sohn Siegfried als Fürst von Anhalt-Köthen das Land mit Coswig, Wörlitz, Dessau, Roßlau und eben Köthen. Es entstanden damit die drei alten anhaltischen Ahnenlinien, die Aschers-lebener, die ältere Bernburgische und die ältere Zerbstische (Anhalt-Köthen).


Die Ascherslebensche Linie erlosch bereits 1468. Heinrich II., auch „der Fette“ genannt, war bereits seit 1244 Mitregent seines Vaters Heinrich I. und regierte nun in Aschersleben.

Er heiratete 1245 Mathilde von Braunschweig-Lüneburg und gemeinsam mit diesem Fürstenhaus griff er 1247 in den Thüringisch-Hessischen Erbfolgekrieg ein, der ganze 17 Jahre dauerte und an dessen Ende die Teilung des Territoriums in zwei Landgrafschaften (Hessen und Thüringen) stand. Der Askanier Heinrich II. hatte aber kaum eine Chance im Gerangel der Wettiner, Ludolwinger und Welfen. 1263 wird er bei einer Schlacht überwältigt und zwei Jahre lang fest gehalten. Mit der Erklärung seines Verzichts auf thüringische Ländereien kommt er wieder auf freien Fuß. Kurz vor seinem Tod 1266 verleiht er Aschersleben das Stadtrecht. Seine Kinder sind Otto I. (*1304), der die Nachfolge antritt, und Heinrich III. (*1307), der alsbald Domherr und später Erzbischof von Magdeburg wird. Otto I. folgt Otto II., mit dessem Tod 1468 die Besitzungen an Anhalt-Bernburg fallen.


Axel Kühling



Ahnenlinie der ersten Fürsten von Anhalt



Abb. links:
Figur aus dem Sachsenspiegel
als Darstellung in Reppichau


Nachbildung der einstigen Burg Anhalt vor dem Schloss Ballenstedt

Menü