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800 Jahre Anhalt (1212 - 2012) - Teil 5
Zeit der Reformation

Nach dem Tod des anhaltisch-köthenschen Fürsten Waldemar VI. 1508 übernahm Sohn Wolfgang (1492 - 1566) die Geschäfte im Haus Köthen. 1521 lernte Wolfgang in Augsburg einen Mann kennen, von dem er bald sagt: „Er hat mir das Herz abgewonnen.“ Es ist Martin Luther. Mit dessen Hilfe führte er bereits 1526 die Reformation in seinem Landesteil ein. 1534 enteignete er den Kirchenbesitz und übergab diesen den Gemeinden. Wolfgang „der Standhafte“ mehrte allmählich auch seinen Landbesitz. Nach der Abdankung der Zerbster Linie übernahm er Dornburg, Coswig und weitere Zerbster Orte. 1525 folgte das säkularisierte Stift Ballenstedt, welches er zur Residenz umgestaltet, und 1526 das Zisterzienserkloster Mehringen (heute Stadtteil von Aschersleben). Doch mit seinem Engagement für die Reformation zog er nach und nach den Zorn des katholischen Kaisers auf sich. Im Schmalkaldischen Krieg zwischen dem protestantischen Bund und dem Kaiser gelang es Wolfgang zwar endlich (6. Januar 1547) Aschersleben für Anhalt zu erobern, aber nur wenige Wochen später verlor er diese wieder durch die Niederlage in der Mühlberger Schlacht am 24. April des gleichen Jahres. Zudem nun auch Bernburg und Köthen von den kaiserlichen Truppen besetzt wurden, spanische Söldner (Karl V. war eigentlich Spanier) das befestigte Coswig eroberten. Karl V. erklärt Wolfgang die Acht und nimmt ihm sein Land nun gänzlich weg. Erst 1552 gelang es Wolfgang dieses Land für 32.000 Taler zurück zu kaufen. Schon 1561 erließ er in Anhalt-Köthen eine Bergordnung, trat aber 1562 kinderlos seinen Landesteil an Joachim Ernst (1536 - 1586) ab.


Fürst Georg III. von Anhalt-Plötzkau (Dessau)



Fürst Johann IV. von Anhalt-Zerbst



Fürst Joachim Ernst von Anhalt


Fürst Ernst von Anhalt-Dessau (1454 - 1516) übergab die Besitzungen seinen drei Söhnen Joachim, Johann IV. (II.) und Georg III., die anfangs gemeinschaftlich regierten. Der älteste Sohn Johann (1504 - 1551) heiratete Margareta (1511–1577), Tochter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg. Er war in vielen Fragen vorerst Berater des Kaisers, vermittelte mit Martin Luther, bis er und seine Brüder 1534 die Reformation in ihrem Landesteil einführten und selbst Anhänger des Protestantismus wurden. Georg III. (1507 - 1553) schlug einen geistlichen Weg ein und wurde bereits mit 18 Jahren Dompropst in Magdeburg. Erst nach dem Tod seiner katholisch gesinnten Mutter trat er 1530 zum lutherischen Glauben über und wurde nun ein starker Verfechter der Reformation (2007 wurde in Anhalt feierlich sein 500. Geburtstag begangen). Luther ordinierte ihn 1545 im Merseburger Dom zum ersten protestantischen Bischof. Er blieb dennoch unverheiratet.

Der jüngste Sohn Joachim (1509 - 1561) lebte lange Zeit am sächsischen Hof. 1546 endete aber die gemeinsame Regierungszeit und die drei Brüder teilten das Land auf. Joachim erhielt Dessau, Jeßnitz, Wörlitz und Raguhn, Georg III. übernahm Plötzkau, Warmsdorf und vermutlich auch den Harzdistrikt mit Harzgerode und Günthersberge, Johann IV. bekam Zerbst und die auf dem rechten Elbufer gelegenen Gebiete. Da Joachim und Georg III. kinderlos blieben, fielen all diese Landesteile am Ende an die Söhne Johanns, der bereits 1551 verstorben war.

Johann IV. hatte drei Söhne, Karl (1534 - 1561), Joachim-Ernst (1536 - 1586) und Bernhard VII. (1540 - 1570). Sie regierten ab 1551 gemeinschaftlich. Nach dem Tod von Karl und Bernhard VII. erhielt das gesamte Land Joachim-Ernst, dem 1562 auch das Köthensche Land geschenkt wurde. Somit regierte dieser bis zum Lebensende ganz Anhalt..


Axel Kühling



Fotos: wikipedia, Museum für Stadtgeschichte Dessau-Rosslau

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