Kolumne des Monats
Oktober 2017

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Sie hatten Die Wahl…

…und ich habe jetzt die Qual, mich mit dem auseinander zu setzen, was Sie uns da hineingesetzt haben an Prozentsatz. In den Bundestag. CDU und SPD sagen, dieser Besatz wäre jetzt eine Herausforderung für ihre Politik. Ich sage: Irrtum! Ihre Politik war geradezu eine Hereinforderung für diesen Bodensatz. Denn diese Politik befand sich stets im Gegensatz zu dem, was sich der deutsche Michel wenigstens im Ansatz von ihr erhofft hatte: Schaden von ihm abzuwenden. Dazu hatte er ja seinen Vertretern vor vier Jahren die Sitze verschafft, von denen aus er dann gründlich von ihnen sitzen gelassen wurde. „Ist doch eh´ alles für´n Arsch!“ dachte sich da der Michel und setzte sich mit selbigem auf den einzigen Sitz zu dem er noch Vertrauen hatte, den Sessel in seinem Heim, und rief trotzig: „Mir reichts!“ Da kam ein Wanderer des Weges. Ein älterer Herr, namens Alexander, lief an Michels Heim vorbei und hörte das trotzige: „Mir reichts!“ Er klopfte beim Michel an und sagte: „Wenn du mir aufsitzt, werde ich dich in deinem Heim reich machen. Dazu müssen wir aber erst mal heim ins Reich machen.“ Der Michel verstand immer nur: „reich“. Weil ihn aber die CDU und die SPD bisher immer nur ärmer gemacht hatten, mit der Mehrwertsteuer oder der Rente, reichte er dem Herrn Alexander die Hand wie der Faust dem Mephisto und fragte: „Wo soll ich denn mein Kreuz machen?“ „Da wo der Haken ist“, antwortete der ältere Herr lächelnd.
„Und das klappt dann auch wirklich mit dem Reich sein?“, fragte der Michel. „Natürlich“, sagte der ältere Herr in der bräunlichen Jacke. „Wenn ich erst Führer bin ... also, der Opposition, werde ich machen, dass der Bundestag umbenannt wird in Reichstag und die Bundeswehr in Reichswehr“. „Du wirst nie Oppositionsführer werden, das werden wir!“, tobte da ein Mann namens Martin, der ein halbes Jahr lang durch das Land gesprungen war wie Rumpelstilzchen und immer nur rief: „Ich bin der neue Bundeskanzler, ich bin der neue Bundeskanzler!“ In der geschlossenen Anstalt saßen schon Leute für weniger. Deshalb tönte es auch gleich aus der linken Ecke: „Das glaubst du doch wohl selber nicht. Ihr von der SPD habt schon damals keinen Führer verhindert. Euch haben wir doch Reich III und Hartz-IV zu verdanken.“ Als sich alle noch die Schuld gegenseitig zuschoben, kam eine rundliche Frau daher. Mit ihrer Raute klammerte sie sich an zwei Fähnchen fest: einem grünen und einem gelben. Damit wedelte sie herum und rief: „Kathrin, Christian, Cehem! Wollt ihr mit mir nach Jamaika fliegen?“ „Au ja, Mutti!“, rief der Christian begeistert. „Aber nur wenn das Flugzeug nicht mit Braunkohle fliegt“, sagte Kathrin. „Sondern einen Elektromotor hat“, ergänzte Cem. „Ihr habt doch einen Knall!“, wetterte Christian, da kommen wir doch nie an. „Warum denn nicht?“, maulten Kathrin und Cem. „Weil im Himmel gar keine Steckdosen sind.“, sagte Christian und zeigte beiden einen Vogel. „Na, kommt mal mit“, sagte die Frau mit der Raute und zeigte den drei Kleinen ihre Sesselchen, auf denen sie sich schon mal probeweise rekeln durften. Da waren sie plötzlich still. Dafür wurde jetzt der Herr Alexander laut und rief: „Zieht euch warm an!“ Aber die Mutti tröstete ihre Kleinen und sagte: „Der böse Onkel ist ja bloß sauer, weil er eigentlich ins Deutsche Reich wollte und jetzt mit uns nach Jamaika muss. Da kann er seinen Höhenflug erst mal stornieren.“
Allerdings: Die anfallenden Stornokosten trägt natürlich der Michel. Er weiß es nur noch nicht.